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Sind Deppen magnetisch?

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Liebes Tagebuch,

bei seinem heutigen Gast war für unseren Frühschoppen-Moderator Jürgen Meyer von vornherein klar, was er dem kredenzen würde – nicht einen einzigen Gedanken hat er daran verschwendet, dass irgendetwas anderes auch nur in Frage käme! Aber auch kein Wunder, stammt sein Gesprächspartner doch gebürtig aus Oberbayern, genauer gesagt aus Ingolstadt… Und wie so oft hat sein feines Näschen Jürgen auch diesmal nicht getrügt. Während sein Gast also völlig ungeniert zugriff und auch zu einem Weißbier nicht Nein sagen konnte, plauderte er auf seine allernorts beliebte Art und Weise munter drauf los, ohne auch nur den Hauch eines Blattes vor den Mund zu nehmen: Unser heutiger Gast ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Kabarettisten überhaupt: Niemand Geringeres als Günter Grünwald gab sich heute ein Stelldichein in unserem gemütlichen Radio Ramasuri-Wintergarten!

Dabei erzählt er als allererstes von seinem mannigfaltigen Werdegang. Denn nach Grund- und Hauptschule versuchte Günter sich in den verschiedensten Berufen – unter anderem als Automechaniker, Getränkefahrer, Holzspielzeughersteller – doch nichts davon vermochte ihn wirklich so richtig zu überzeugen. Erst als er Mitte der 80er Jahre – also bereits in seinen 30ern – das Kabarett für sich entdeckte, fand er offensichtlich seine wahre Berufung. Dabei schrieb er von Anfang an die Texte für seine Programme selbst – ein Qualitätskriterium, an dem er bis heute eisern festhält. Dabei legt er außerdem schon seit Beginn seiner Karriere Wert darauf, seine Zuschauer nicht mit dem immer gleichen Programm zu langweilen, sondern ausgiebig zu improvisieren – ein Konzept, das bald Früchte tragen sollte! Denn bereits im Jahre 1988 bekommt er die renommierte Auszeichnung “Passauer Scharfrichterbeil” verliehen, sodass er durch seinen Erfolg fortan auch seine Familie mit seinem Beruf ernähren kann.

Denn von da an ging’s dann tatsächlich steil bergauf. Seither erschienen spätestens im Vierjahres-Rhythmus immer neue (selbst geschriebene!) Kabarett-Soloprogramme, mit denen Günter lustig und munter quer durch Deutschland, Österreich und sogar das italienische Südtirol tourt. Dabei muss man allerdings bedenken, dass der Kabarettist, der sich selbst als “Botschafter des guten Geschmacks” verstanden wissen will, auf der Bühne stets in seinem bayerischen Heimatdialekt spricht. Auch vor derber Wortwahl, bösem Humor und bayerischen Schimpfwörtern macht er nicht Halt. Ob er da überall und von jedem immer zu 100 Prozent verstanden wird, sei da mal dahingestellt. Aufgrund seiner Abneigung gegen Anglizismen jeder Art ist seine Bühnensprachwahl jedoch nur allzu verständlich und nachvollziehbar – und nicht zuletzt für uns ja auch absolut sympathisch. Und schließlich geben seine zahlreichen Preise, die er im weiteren Verlauf seiner Karriere bisher abräumen konnte, seiner Prinzipientreue Recht. 2005 bekam er sogar den Bayerischen Kabarettpreis verliehen.

Günter Grünwald steht aber nicht nur als Günter auf der Bühne – oder vor der Kamera – sondern er schlüpft in diverse Rollen, die er sich im Laufe seiner mittlerweile fast 30-jährigen Schaffenszeit zugelegt hat. Sternekoch Joe Waschl, Disco-Heinz sowie Import- und Export-Experte Bonzo sind nur ausgewählte fiktive Charaktere aus seiner inzwischen 15-jährigen Karriere mit dem TV-Format “Grünwalds Freitagscomedy”. Und die sind in Deutschland praktisch bekannt wie bunte Hunde! Doch nicht nur auf der Bühne und in seiner eigenen Show ist Günter ein gern gesehener Gast, sondern auch unter anderem in “Ottis Schlachthof” oder in der Fernsehserie “Die Rosenheim-Cops” war er bereits zu sehen. Am liebsten steht der bekennende Karl Valentin- und Gerhard Polt-Fan übrigens mit der ebenfalls im Dialekt performenden Monika Gruber auf der Bühne oder vor der Kamera.

Und hätten Sie gewusst, dass Günter auch politisch aktiv war und ist? Denn abgesehen davon, dass der 61-Jährige in jeder Ausgabe der Late-Night-Show “Grünwald Freitagscomedy” einen Anti-Hitler-Button an seinem Anzug trägt und gerne auch mal den einen oder anderen politisch angehauchten Spruch raushaut, ließ er sich 1996 für das Bündnis 90/Die Grünen auch einmal zur Wahl des Ingolstädter Oberbürgermeisters aufstellen. Er erhielt dabei immerhin 2.055 Stimmen, was einem Stimmanteil von 4,81 % entspricht.

Privat hat Günter sein Glück übrigens schon lange gefunden: Er führt eine skandalfreie und glückliche Bilderbuch-Ehe, aus der sage und schreibe vier Töchter und ein Sohn hervorgegangen sind. Gemeinsam genießen sie ein weitgehend “normales” idyllisches Familienleben und versuchen, sich so viel Family Time wie nur irgend möglich freizuschaufeln.

Momentan ist unser Parade-Kabarettist wieder viel in Deutschland, Österreich und Südtirol unterwegs, und zwar mit seinem aktuellen Programm “Deppenmagnet”. Auch darin nimmt er in seiner gewohnt bissigen Art die Absurditäten des Alltags aufs Korn – der Name ist Programm! Wenn Sie auch interessiert, was es mit dem Grünwaldschen Lebkuchengesetz auf sich hat, warum Günter Grünwald als Ingolstädter keinen Audi fährt oder ob Deppen wirklich magnetisch sind: Auf seiner Homepage finden Sie weitere Informationen sowie auch Tourdaten und den Link zu den Tickets. Nebenbei können Sie Günter natürlich außerdem immer aktuell in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter & Co. folgen.

Bis nächste Woche!

Deine Dagi


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